4 August 2021

Wir blicken zurück auf den VABOE Jahrgang 2020/2021 und gratulieren zum hart erkämpften Erfolg!

VABO-Klassen für Jugendliche mit geringen Deutschkenntnissen gibt es viele, doch bei der BG wird auch erwachsenen Geflüchteten die Chance geboten, einen deutschen Hauptschulabschluss zu erwerben, um so besser in das Berufsleben starten zu können.

Im September letzten Jahres startete bei uns zum 4. Mal eine VABOE-Klasse. In den letzten neun Monaten wurden die Teilnehmer*innen intensiv in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch, Politik, Geografie, Geschichte und Wirtschaft unterrichtet. Besonders die Fächer Mathematik und Englisch waren für viele eine große Herausforderung, da diese Fächer in den Herkunftsländern oft nicht ausreichend unterrichtet werden. Auch die Jahreslektüre, das Buch „Der Sonne nach“ von Gabriele Clima, weckte bei einigen erstmal keine Begeisterung.

Corona stellte an die Teilnehmer*innen große Herausforderungen. So mussten viele den Umgang mit dem Rechner erst erlernen, aber auch die Lehrkräfte hatten zu Beginn ein paar Schwierigkeiten. Für die Schüler*innen änderte sich in dieser Zeit viel. Statt in kleineren Lerngruppen, musste nun jeder zu Hause für sich alleine lernen. Der strukturierte Tagesablauf war schwer einzuhalten. Einige unserer Teilnehmer*innen hatten nebenbei ihre Kinder zu versorgen, die ebenfalls zu Hause waren, da auch Kitas und Schulen geschlossen waren. Die Freude war auf allen Seiten groß, als wir nach fast vier Monaten wieder im Präsenzunterricht starten konnten.

In den letzten Wochen wurden dann noch einmal alle Kräfte mobilisiert und es wurde sehr viel gelernt und geübt. Zudem mussten alle Teilnehmer*innen eine Hausarbeit zu einem selbst gewählten Thema schreiben. So wurde beispielsweise über den Hausbau in Gambia geschrieben, über die Schulbildung im Irak, die Landwirtschaft in Eritrea, die Menschenrechte in Tschetschenien oder die Taliban in Afghanistan. Immer musste der Vergleich zu Deutschland berücksichtigt werden, so dass „nebenbei“ auch viel über Berufe, Politik und Wirtschaft gelernt wurde.

Foto der Hausarbeiten

Die dicksten Hausarbeiten zur Projektprüfung umfassten 28 Seiten.

Im Juni begannen dann endlich -viel zu früh- die Prüfungen. In diesem Jahr fanden sie an der Hebelschule in Singen statt. Schriftlich und mündlich wurden die Fächer Deutsch, Mathematik und Englisch geprüft. In Politik/Wirtschaft wurden Wahlthemen mündlich abgefragt. Frau Zeitz von der Hebelschule versicherte uns später, dass die Prüfungen in diesem Jahr sehr schwer waren. Doch bei der großen Hausarbeit und der dazugehörenden Präsentation konnten unsere Teilnehmer*innen glänzen und alle haben ein sehr gutes oder gutes Ergebnis erzielt.

Plakat zum Thema Menschenrechte

Das Plakat zum Thema Menschrechte: Was bleibt von einem Menschen übrig,

wenn man ihm die Bildung nimmt, die Freiheit, die Arbeit und/oder die Persönlichkeit?

Die Zeugnisse wurden am Donnerstag den 29.07.2021 in einer Feierstunde auf der Gems-Wiese überreicht. Frau Bürgermeisterin Ute Seifried betonte, dass Singen gute Arbeitskräfte brauche und lobte das Engagement und den Fleiß der Teilnehmer*innen. Auch Landrat Zeno Danner wünschte allen einen guten Start ins Berufsleben. Er sei glücklich, dass es in seinem Landkreis solch ein Projekt gäbe. Zusammen mit Frau Mareike Binder von der BG überreichte er die Zeugnisse.


Vier der Teilnehmer*innen haben bereits einen Ausbildungsvertrag bzw. einen Arbeitsvertrag unterschrieben, drei weitere werden es hoffentlich in dieser Woche tun können. Allen wünschen wir viel Glück für ihren weiteren Lebensweg in Deutschland!

Landrat Zeno Danner und Mareike Binder mit den Teilnehmenden

Von links: Mareike Binder, Tesfalem Hailemichael, Omargol Sediqi, Bilal Ghanem, Rita Yuyu, Amira Djabrailova, Sediqa Amiry,

Eman Al-Ghanim, Landrat Zeno Danner. Es fehlen: Suwareh Ceesay, Dembo Sanyang und Rachidou Sow.

Bildlink zu Regio TV Bodensee

Integration in den Arbeitsmarkt – Geflüchtete machen ihren Hauptschulabschluss

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Artikel im Südkurier

Bericht im Südkurier von Susanne Gehrmann-Röhm